
Liturgisches Köchert Archiv
Auftragsbücher aus dem 19. Jahrhundert künden von klingenden Namen und glänzenden Juwelen, tausende von Zeichnungen erinnern an vergangene Moden und kunsthistorische Epochen. Darunter zahlreiche liturgische Geräte und sakrale Gegenstände, geschichtsträchtige Zeugnisse der Verbundenheit der Habsburger mit der katholischen Kirche. Ob in der Wiener Votivkirche oder in der Sixtinischen Kapelle in Rom, heute noch werden diese Köchert Arbeiten in Ehren gehalten.
In der Votivkirche zum Beispiel das kostbare gestiftete Ziborium, ein reichgestalteter Hostienkelch, das A.E. Köchert in den 1870ern fertigten durfte und anlässlich der Weihe der Kirche zur Silberhochzeit von Kaiser Franz Joseph und Kaiserin Elisabeth 1879 erstmals Verwendung fand. Der Vergleich des mit Rubinen, Saphiren, Smaragden, Perlen und Emaille ausgeführten Stücks mit den Zeichnungen zeigen sich interessante Details: Der zeichnerische Entwurf sah einen Deckel mit Türkisen und Korallen vor, wobei schließlich auf einen noch edleren Perlenbekränzung zurückgegriffen wurde. Das ausgeführte Kreuz wurde schließlich auch noch mit zusätzlichen Perlen und einem großen Smaragd bekrönt. Details die die hohe Bedeutung des Auftrags verständlich machen. In der floralen Bekrönung des Deckelrands ahnt man auch schon die gestalterische Sprache des späteren Jugendstils voraus.
Im Archiv finden sich auch zahlreiche Entwürfe für prächtige Monstranzen und weitere Kelche, ebenso fein gearbeitete Kreuze. Auch in Rom befinden sich einige Schätze aus dem Maison Köchert: Das prominenteste Kreuz des Hauses findet man heute im Vatikan. Kaiser Franz Joseph brachte das kostbare Standkreuz mit Saphiren und Diamanten Papst Leo XIII im Jahr 1887 als Geschenk zu fünfzigstem Jubiläum seiner Priesterweihe dar.
Auch Papst Pius X. wurde zu seinem 50jährigem Priester-Jubiläum im Jahr 1908 mit einem kaiserlichen Geschenk bedacht. Kaiser Franz Joseph schenkte dem Heiligen Vater in diesem Fall ein Pektorale, ein über 15 cm hohes Brustkreuz. Im Zeichen großer Verbundenheit galt es als besonders persönliche Gabe, da es direkt am Körper getragen wurde.